Das Projekt des Landkreises Tuttlingen soll gemeinsam mit der Kunsttherapeutin Angelika Rinnus und den Selbsthilfegruppen den Blickpunkt auf die Selbsthilfe richten und diese in der Öffentlichkeit näher bringen.
Es hat zum Ziel, gemeinsam mit den Selbsthilfegruppen, im Foyer des Landratsamtes eine Ausstellung über die Selbsthilfegruppen im Landkreis Tuttlingen zu gestalten. Diese soll vom 11. Januar bis zum 7. Februar 2024 der Öffentlichkeit zugänglich sein. Der Hauptteil der Ausstellung wird aus „Hutkunstwerken“ bestehen, die die Selbsthilfegruppen unter Anleitung der Kunsttherapeutin Frau Rinnus gestaltet haben. Unter dem Motto „gut beHütet“ hat Frau Rinnus 10 interessierte Selbsthilfegruppen an Ihren Gruppentreffen vor Ort besucht und mit diesen im Rahmen eines Workshops kreative Hutkunstwerke gestaltet.
Frau Rinnus beschreibt Ihren Workshop wie folgt:
„In unserer Sprache gibt es ein zauberhaftes Wort, das wie es scheint, in diesen unruhigen Zeiten wieder eine Renaissance erfährt „behütet sein“. Eine tiefe Sehnsucht nach behütet sein ruht in uns, denn das steht für Geborgenheit, Vertrauen, Loslassen dürfen unter Schutz, sich sicher fühlen dürfen. In unserem Workshop gingen wir den Fragen nach: Wo darf und kann ich mich behütet fühlen? Welche Menschen geben mir das Gefühl, dass ich bei ihnen geborgen, beschützt und behütet bin? Was braucht es in mir selbst dafür? An welche Situationen erinnere ich mich, in denen ich mich behütet gefühlt habe? Und dann wird es spielerisch! Behütet sein im Sinne unseres Workshops bedeutet nämlich auch aus ALTEM etwas NEUES entwickeln. Wir zauberten aus mitgebrachten alten Hüten neue Kreationen, die alles sein können: verrückt, bunt, klar, puristisch, schrill, funktionell. Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt: Mit Stoffen, Bändern, Naturmaterialien, Technikschrott, Farbe, Wertstoffen und und und… wurde upgecycelt was das Zeug hält…“
Unsere Gruppenvertreterin wurde durch diese Abende inspiriert ein Gedicht zu schreiben. Dieses möchten wir gerne mit Ihnen, lieber Besucher, teilen:
Hut _ Elternselbsthilfe
Der Hut liegt da. Unruhig schaue ich.
Ich setze ihn gerne auf.
Ich habe Kummer und Sorgen.
Liegt er bereit für heute und morgen.
Leichtigkeit kommt auf.
Ich kann mich darunter verstecken.
Jetzt setze ich ihn auf.
Fühle mich versteckt wie hinter Hecken.
Es sieht doch alles gut aus.
Unter meinem Hut.
Ich lerne meine Situation und erkenne.
Was tut mir gut.
In meiner Gruppe bekomme ich Respekt.
Wir sind nicht perfekt.
Hier bin ich „gut beHütet“.
Sie kennen mich, ihre und meine Situation.
Wo bin ich geborgen und beschützt.
Aus meinem Alten Hut wächst eine neue Idee.
Selbsthilfegruppe ist meine Schutzstation.
Da steht der Koffer.
Kind! Wie geht es Dir?
Ich kann unter meinem Hut so einiges verstecken.
Kind! Wie wie geht es Dir?
Ich trage meinen Hut mit Scham und Wut.
Dein Koffer liegt da … ich habe ihn geöffnet.
Doch wo nehme ich die Kraft?
So werfe ich meinen Hut und sage:
Nimm doch endlich Deinen Koffer
in die Hand des Lebens und ziehe los.
Verantwortung liegt im Fernen.
Mir tut das so gut.
Frei sein ohne Sorgen ist Illusion.
Bekommst dazu „einen Hut“.
Schon morgen.
Mach Dich auf Deinen Weg mein Kind.
Mit Koffer und „Deinem Hut“ - das steht Dir gut.
Luzia Jäckle